Anwendungen & Applikationen
Lichtblicke. Die innovative Vielfalt der Solarindustrie.
Strom galt lange als stets verfügbares und vergleichsweise günstiges Gut. Doch durch das zunehmende Bewusstsein für den Klimawandel und die 2022 begonnene Energiekrise stellen sich Unternehmen und Privathaushalte immer öfter die Frage: Können wir uns ein „weiter so“ leisten? Oder müssen wir uns neu damit auseinandersetzen, wie wir unseren Energiebedarf auf nachhaltige, ökonomische und auch sozialgesellschaftlich vertretbare Weise decken können?
Ein möglicher Beitrag zur Verbesserung: Photovoltaikanlagen, die grünen Strom produzieren und dabei durch ihr dezentrales Konzept, die Unabhängigkeit von vielen externen Faktoren sowie ideale Skalierbarkeit überzeugen. dataTec SPEKTRUM stellt Ihnen einige beeindruckende Projekte der innovativen Solarindustrie vor.
250
Liter Wasserstoff pro Tag
An der KU Leuven in Belgien konnten Forschende einen beeindruckenden Erfolg vorweisen: Zusammen mit dem Ingenieurbüro Comate entwickelten sie Solarmodule, die neben ihrer klassischen Funktion auch Wasser aus der Luft einfangen und daraus Wasserstoff produzieren können. Die Technik dahinter: Die Module nutzen Sonnenenergie, um Wassermoleküle zu spalten und Wasserstoffgas zu erzeugen. Der Wasserstoff wird dann mit einem Kompressor unter Druck gespeichert und kann über in die Konstruktion der Photovoltaikanlage integrierte Leitungen abgeführt werden. Mittels einer Kraft-Wärme-Kopplung lassen sich mit dem Wasserstoff sowohl Strom als auch Wärme erzeugen.
Durch das Solhyd-Projekt können so laut den Forschenden aktuell bis zu 250 Liter Wasserstoff am Tag produziert werden. Rund 20 Module seien nötig, um ein Einfamilienhaus inklusive Wärmepumpe auch im Winter zuverlässig mit Strom und Wärme zu versorgen. Aktuell wird daran gearbeitet, die Innovation serienreif zu machen – schon 2026 soll das Produkt laut den Entwicklern kommerziell verfügbar sein.
Quelle Text: Solhyd Project | Bild: Comate | https://www.comate.be/en/cases/hydrogen-panels
50 %
weniger CO2-Emissionen
In Gewächshäusern, die auf Photovoltaik setzen möchten, gab es bisher ein Dilemma: Durch die Versiegelung der Verglasung mit Solarpaneelen wurde die Sonneneinstrahlung reduziert, was den Ertrag minderte. Das Schweizer Start-up Voltiris begegnet dieser Herausforderung mit einer beeindruckenden Konstruktion.
Pflanzen benötigen zur Fotosynthese rotes und blaues Licht, also einen bestimmten Teil des Lichtspektrums. Mittels farboptimierter Photovoltaikmodule, die sogenannte dichroitische Spiegel nutzen, wird das rote und blaue Licht gezielt zu den Pflanzen geleitet; das grüne und nahe infrarote Licht wiederum direkt zu den Solarzellen. Das Ergebnis: Durch die Teilung des Lichtspektrums konnte der CO2-Ausstoß des Gewächshauses um rund 50 % reduziert werden, ohne Verluste im Ertrag. Ziel ist es, die CO2-Emissionen um bis zu 70% zu reduzieren, was vor allem vom bestehenden Energiesystem des Gewächshauses abhängt. Mithilfe einer speziellen Nachführeinrichtung drehen sich die Module mit der Sonne und sorgen für einen 40 % höheren Strom-Produktionszeitraum. Die Serienreife wird für 2023 angestrebt.
Quelle: Voltiris | https://voltiris.com/solution
110.000
kWh Strom pro Jahr
Um leistungsstarke Photovoltaikanlagen zu bauen, braucht man Platz. Diesen fand der Schweizer Energiedienstleister CKW auf mehr als 1.000 Metern über dem Meeresspiegel in einer ausgedienten Satellitenschüssel. Fernab von schattenspendenden Störfaktoren und über der Nebelgrenze bietet sie ideale Voraussetzungen zur Produktion von Solarstrom.
Ein weiterer Clou: Die Satellitenschüssel lässt sich drehen und neigen, um sie nach dem Lauf der Sonne auszurichten und die aktive Produktionszeit auf ein Maximum auszudehnen. Aktuell produziert die Anlage bis zu 110.000 kWh jährlich mithilfe so genannter bifazialer Solarmodule. Diese nutzen zur Stromerzeugung sowohl die direkte Einstrahlung auf der Vorderseite als auch indirektes Licht auf der Rückseite.
Bezogen wird dieser Strom vom Schweizer Netzwerkdienstleister Leuk TDC, der zudem selbst Solarmodule auf dem Dach seines Rechenzentrums mit nochmals 550.000 kWh betreibt.
Quelle: CKW AG | https://www.ckw.ch/ueber-ckw/medienstelle/medienmitteilungen/2022/europas-erste-solaranlage-in-satellitenschuessel
Solaranlagen haben einen Nachteil: Sie produzieren von Natur aus nur dann am meisten Strom, wenn die Sonne scheint – oft sogar mehr, als in diesem Moment vom Abnehmer benötigt wird. Umgekehrt wird dann, wenn die Sonne nicht scheint, oft der meiste Strom gebraucht. Diesem Problem kann mit Energiespeichern begegnet werden. Bisher kommen dabei meist Systeme mit Lithium-Ionen-Technologie zum Einsatz.
Das Münchener Start-up VoltStorage entwickelte einen neuartigen Energiespeicher, der auf die Vanadium-Redox-Flow-Technologie setzt. Dabei wird die Energie in zwei Flüssigkeitstanks mit verschieden geladenen Elektrolyt-Flüssigkeiten geleitet, über ein Pumpensystem in Batteriezellen geführt und so chemisch gespeichert. Zur Nachhaltigkeit der Lösung trägt ebenso bei, dass die Flüssigkeit umweltgerecht entsorgt werden kann und nicht explosiv ist. Außerdem überzeugt das Speichersystem durch seine Langlebigkeit, da es beliebig oft ge- und entladen werden kann, ohne an Speicherkapazität zu verlieren.
Quelle Text: VoltStorage | Bild: Eigene Darstellung nach VoltStorage | https://voltstorage.com/technologie
120
km/h
Topspeed
Das Reisen gehört für viele Menschen zum Leben, wird im Zuge der Klimakrise jedoch zunehmend auch unter energetischen Gesichtspunkten kritisch beleuchtet. Studierende der TU Eindhoven in den Niederlanden fanden einen Weg, umweltschonend die Welt zu entdecken. Sie entwickelten ein solarbetriebenes Wohnmobil namens Stella Vita, das ein faltbares Solardach mit 17,5 m2 Fläche besitzt. An einem sonnigen Tag schafft es damit bis zu 730 Kilometer Strecke bei einem Topspeed von 120 km/h.
Zu diesen Werten trägt auch die ausgeklügelte Aerodynamik des Fahrzeugs bei, welche durch die hydraulische Bewegung vieler Fahrzeugteile optimiert werden kann und so die Reichweite bei selbem Energieaufwand weiter erhöht. Beeindruckend: Nicht nur der Antrieb, sondern auch alle elektronischen Geräte an Bord werden von der Solaranlage versorgt, was das Wohnmobil zu einem vollkommen autarken System macht.
Quelle: Solarteam Eidhoven | https://solarteameindhoven.nl/article?presenting-our-newest-solar-vehicle-stella-vita
PV-Generator
Hier beginnt die Reise: Der PV-Generator (Solarmodul) fängt das Sonnenlicht auf und wandelt es in elektrische Energie um. Um die Funktion und Kennlinie eines PV-Generators zu charakterisieren, werden Source Measurement Units (SMUs), Isola-tionsprüfgeräte (Riso) und PV-Generator-Messsysteme benötigt.
Wechselrichter
Das umgewandelte Sonnenlicht wird zunächst als Gleichstrom (DC) bereitgestellt bzw. gespeichert. Für die finale Nutzung wird in der Regel Wechselstrom (AC) benötigt. Die Umwandlung erfolgt durch einen Wechselrichter. Für die Prüfung von Wechselrichtern kommen regenerative 4-Quadranten AC-Quellen/Lasten zum Einsatz. Sicherheitsmessungen werden mit einen Isolationstester durchgeführt.
Leistungsmesser
Wird der Strom nicht selbst verbraucht, sondern in das Stromnetz eingespeist, erhält der Produzent eine Vergütung. Mit einem Leistungsmesser lässt sich die genaue Menge der abzurechnenden Leistung feststellen. Um hierbei präzise Messergebnisse zu gewährleisten, werden alle Komponenten entsprechend kalibriert.
Batteriespeicher
Damit Solarstrom auch an bewölkten Tagen zur Verfügung steht, wird die Energie in einer Batterie zwischengespeichert. Um die Kapazität und Lebensdauer der Batterie zu bestimmen, werden bidirektionale Netzgeräte eingesetzt, mit denen die Batterie geladen und entladen wird. Mit Batterietestsystemen können Batterien bis zur Zellebene geprüft werden. Für sicherheitsrelevante Messungen kommen Innenwiderstands- und Isolationstester zum Einsatz.
Verbraucher
Ob Fernseher, Waschmaschine oder Glühbirne: Alle Abnehmer im Kreislauf stellen eine Last dar. Sie werden mit regenerativen AC-Lasten nachgebildet, die nicht nur die Wirkleistung ermitteln können, sondern auch kapazitive und induktive Leistung sowie Scheinleistung.
Ladesäule / Wallbox
Um im Alltag ein geladenes E-Auto zu gewährleisten, ist eine heimische Ladesäule (Wallbox) unerlässlich. Ein angeschlossenes Auto kann auch als zusätzlicher Batteriespeicher dienen. Ladesäulen werden mit einer regenerativen 4-Quadranten AC/DC-Quelle/Last auf ihre Funktion und Leistung geprüft.
Stromnetz
Damit der Strom vom lokalen Produzenten ins allgemeine Stromnetz gelangen und sicher fließen kann, müssen diverse Umwandlungen erfolgen. Ebenso, wenn Strom aus dem Netz im lokalen Energiesystem ankommt. Für entsprechende Tests werden Grid-Simulatoren (Netzsimulatoren) eingesetzt. Diese 4-Quadranten AC-Quellen können verschiedene Netzkonditionen und Störungsereignisse nachbilden.
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