Welche Messgeräte gibt es für die Hochfrequenztechnik?
Messgeräte für Hochfrequenztechnik kommen für das Testen und die Fehlersuche (Debugging) von HF-Geräten (Mobiltelefone, GPS-Satelliten usw.) zum Einsatz. Sie finden sich zum Beispiel in Bereichen der Entwicklung, Prüfung oder Produktion. Die geläufigsten HF-Messgeräte umfassen Spektrumanalysatoren, (Vektor-)Netzwerkanalysatoren, Signalgeneratoren und Leistungsmessköpfe.
Der Spektrumanalysator misst, welche Arten von Signalen bei welchen Frequenzen auftreten und welche Pegel und Modulationen sie jeweils aufweisen. Seine grundlegende Funktion ist die Anzeige der Leistung in Abhängigkeit von der Frequenz. Die Leistung wird in dB (Dezibel) angegeben. Zudem ist der Spektrumanalysator in der Lage, verschiedene Signaltypen zu demodulieren.
Ein Signalgenerator kann verschiedene Arten von HF-Signalen erzeugen, die für die Entwicklung und Prüfung von HF-Geräten, insbesondere von Empfängern (Receivern), benötigt werden. Bei diesen Signalen kann es sich um einfache Signale oder komplexe modulierte Signale handeln, so wie sie bei Kommunikationsanwendungen oft zum Einsatz kommen. Mit einem Signalgenerator kann man sämtliche Parameter der erzeugten Signale einstellen, zum Beispiel die Leistung, Frequenz oder Modulation.
Häufig werden Spektrumanalysator und Signalgenerator in der Messtechnik miteinander kombiniert. Ist der Prüfling (DUT, device under test) beispielsweise ein Verstärker, wird der Signalgenerator zur Erzeugung des Signals verwendet, das zum Testen in den Prüfling eingespeist wird. Das verstärkte Signal kann anschließend mit Hilfe des Spektrumanalysators gemessen werden.
Ein Netzwerkanalysator, auch Vektor-Netzwerkanalysator (VNA), erzeugt und misst HF-Signale, ähnlich der Kombination aus Signalgenerator und Spektrumanalysator. Bezogen auf HF-Technik beschreibt ein „Netzwerk“ ein Gerät oder System mit mehreren Komponenten (oder auch Anschlüssen), die HF-Signale jeweils weiterleiten, reflektieren bzw. absorbieren können. Die Komponenten eines Smartphones beispielsweise bilden ein Netzwerk. Der Netzwerkanalysator soll sicherstellen, dass alle Komponenten ordnungsgemäß arbeiten und die Funktion des Gesamtsystems unterstützen. Netzwerke werden getestet, indem ein HF-Signal in einen der Anschlüsse eingespeist wird. Hierbei wird gemessen, welcher HF-Anteil von diesem Anschluss reflektiert wird und welcher HF-Pegel aus den anderen Anschlüssen austritt. Zudem kann ermittelt werden, wie das Netzwerk die Eigenschaften des eingespeisten Signals beeinflusst, beispielsweise durch Verzögerung.
Bei den meisten HF-Tests werden die Signale über ein Kabel zwischen Gerät und Prüfling übertragen. Diese leitungsgebundenen HF-Tests erlauben eine präzise Kontrolle der Prüfparameter (z. B. Leistungspegel). Moderne Technologien wie 5G/6G erfordern aufgrund der höheren Frequenzen auch sogenannte Over-the-Air-Tests (OTA-Tests über eine Luftschnittstelle), bei denen die Signale per Funk übertragen werden. In diesem Fall werden spezielle, abgeschirmte Testboxen benötigt, um zu verhindern, dass andere HF-Signale die Messungen stören.
Es gibt viele weitere Arten von Hochfrequenz-Messgeräten, u. a. Kommunikationstester für drahtlose Kommunikationsgeräte, EMV-Tester zur Prüfung ungewollter HF-Störstrahlung oder Oszilloskope, die sowohl für Hochfrequenztests als auch andere Frequenzbereiche genutzt werden.